Im Zauber des zweiten Advents,
sagt das Lichtlein,
das für mich brennt,
Du wirst sehen, es wird wieder kein schöner Tag,
Mama und Papa gehen nicht mit dir zum Weihnachtsmarkt.
Ich sage, ich weiß.
Aber einsam und allein
will ich nicht mehr sein.
Ich schleich mich hinaus,
ganz leis, ganz besonnen,
schleich ich mich hinaus.
Die Musik, die Gerüche, die Lichter,
ich schaue in vielbeschäftigte Gesichter.
Niemand sieht mich,
ich gehe nicht an meines Vaters Hand.
Ich gehe, ich gehe, ich gehe ganz gemütlich voran.
Niemand zieht mich, niemand zieht mich, niemand zieht mich an meiner Hand.
Dann, die Weihnachtsbühne ist erreicht,
und ich sehe, wie der Weihnachtsmann über die Haare der Kinder streicht.
Sie singen, sie sprechen Gedichte –
Was für eine schöne Geschichte.
Sprachlos, erstaunt und gespannt,
sehe ich zum allerersten Mal den Weihnachtsmann.
Stehe abseits an der nächsten Häuserwand,
krall mich ans Gestein, so fest wie ich kann.
Die Kinder bekommen Geschenke,
für jedes eins,
und ich stelle mit vor,
eins wäre meins.
Aber ich bin glücklich, ich bin hier,
merke nicht mehr, wie ich frier.
Die Angst hat sich gelegt, aber die Nacht wird bitter,
merke nicht mehr, wie ich zittere.
Mein Blick geht zum Weihnachtsbaum und seinem Stern.
Ich sage, Großmutter, ich habe dich so gern.
Es fällt Schnee, er fällt weich.
Weihnachtsbaum, lass mich unter dein Kleid –
Solange, solange wie es noch schneit.
Lass mich hier, lass mich verweilen,
denn ich will mich schlafen legen.
Großmutter, lass Sterne auf mich regnen.
Die Nacht so kalt und so wahr.
Das war es mir wert, ich war da.
Unverkäufliches Gedicht von Doreen Gehrke. Die Verwendung dieses Gedichts, ob nun auszugsweise oder in vollem Umfang, ist ohne schriftlicher Zustimmung von Doreen Gehrke urheberrechtswidrig. Auch eine Übersetzung des Gedichts sowie die Verwendung in elektronischen Systemen ist strafbar.