»Die Entdeckung des Hugo Cabret« – ein Buch über Träume, Magie und einem mechanischen Mann, der das Leben des Waisenjungen Hugo Cabret rettet. Ein Buch, das uns ans Träumen erinnert.
Paris im Jahr 1931. Der 11-jährige Junge Hugo Cabret lebt zusammen mit seinem Vater, einem Uhrmacher, ein bescheidenes, aber behütetes Leben. Ein kleines Uhrengeschäft und die Arbeit des Vaters halbtags in einem Museum sichern das Einkommen der kleinen Familie. Das Kino und das Tüfteln an kaputten Uhren und anderen kleinen Geräten verbinden Vater und Sohn zu mehr als nur zu einem gemeinsamen Hobby. Hugo möchte wie sein Vater werden – ein Uhrmacher, ein Mechaniker. Reparaturen machen ihn glücklich. Noch bevor der mechanische Mann in sein Leben trat, war sich Hugo sicher, Dinge zu reparieren sei seine Bestimmung, der Grund seiner Existenz.
Eines Tages erzählt ihm sein Vater, er habe ein fantastisches Spielzeug im Keller des Museums gefunden. Eine Puppe zum Aufziehen – der mechanische Mann. Hugo ist fasziniert von diesem Automaten und möchte ihn unbedingt sehen. Einmal nimmt ihn sein Vater mit ins Museum, erklärt Hugo die Mechanik, zeigt ihm seine vielen Notizbücher, die er mit Zeichnungen vom mechanischen Mann gefüllt hat und hofft, ihn reparieren zu können. Der Vater ist sich sicher, dass der Automat etwas schreiben oder zeichnen kann, wenn man ihn aufgezogen hat. Zu Hugos zwölftem Geburtstag schenkt ihm sein Vater eines seiner Notizbücher. Beide sind enttäuscht, dass man diesen wunderbaren Apparat nicht im Museum ausstellt, sondern im Keller zwischen Kisten und Gerümpel verstaut und vergessen hat.
Der Vater sitzt nächtelang im Keller des Museums und arbeitet am mechanischen Mann. Eines Nachts wird er von einem der Wachmänner vergessen und eingeschlossen, und gerade in dieser Nacht bricht im Museum ein Feuer aus. Bei diesem Unglück kommt der Vater ums Leben. Hugo wird von seinem alkoholkranken Onkel abgeholt und muss fortan für ihn arbeiten. Während andere Kinder zur Schule gehen, zieht Hugo im großen Gebäude des Pariser Hauptbahnhofs die Uhren nach. Insgesamt 27 Uhren. Zudem zwingt ihn sein Onkel, auf dem Fussboden zu schlafen und sich sein Essen zu stehlen. Hugo ist verzweifelt und hat große Angst vor seinem Onkel.
Eines Tages ist dieser aber verschwunden und Hugo ergreift die Gelegenheit zur Flucht. Sein Irrweg führt ihn zum abgebrannten Museum, in dem sein Vater gestorben ist. Hugo betrachtet die Trümmer und macht eine Entdeckung. Zwischen verkohltem Holz und verrußtem Stein liegt der mechanische Mann. Die einzige Verbindung zu seinem Vater, denkt sich Hugo und zieht den Automaten aus der Ruine. Da er keine andere Bleibe hat, als das Zimmer im Bahnhofsgebäude, läuft er zurück und versteckt sein Geheimnis in einer der Wände. Sein Onkel lässt sich auch die folgenden Tage nicht sehen und Hugo versteht, dass wenn er sich um die Uhren kümmert, niemand seinen verschwundenen Onkel suchen würde. Hugo bliebe ein Geist im Bahnhof und müsse nicht ins Waisenhaus.
Von da an verlaufen Hugos Tage so – er zieht die Uhren nach, stiehlt Essen und Trinken und den wöchentlichen Check an seinen Onkel, damit niemand mitkriegt, dass dieser verschwunden ist. Außerdem klaut er mechanisches Spielzeug vom Spielzeugstand eines alten Mannes. Die Einzelteile der kleinen Aufziehpuppen verwendet Hugo als Ersatzteile für den Automaten. Anleitungen dazu findet er im Notizbuch, das ihm sein Vater schenkte. An einem Nachmittag erwischt ihn der alte Mann beim Stehlen und nimmt ihm sein Notizbuch weg. Hugo ist verzweifelt, braucht er das Buch doch für die Reparatur des mechanischen Mannes – für seine Entdeckung. Aber der Automat und die Zeichnung, die der Apparat erstellen kann, ist nicht die einzige Entdeckung, die Hugo Cabret macht. Er entdeckt die Magie und wie man aus Träumen Wirklichkeit macht. Aber lest die Geschichte doch selbst …
Der alte Mann ist Georges Méliès, ein Filmemacher aus dem 20. Jahrhundert. Der erste Filmemacher, der nicht, wie damals üblich, Alltagssituationen filmte, sondern Fiktion produzierte – Fantasie. „A Trip To The Moon“ zum Beispiel – der Lieblingsfilm von Hugos Vater und der vielleicht bekannteste von Georges Méliès. Dabei fliegt eine Rakete zum Mond und trifft ein Auge des Mannes im Mond. Dieses Bild habe ich mit meinem Gesicht, quasi als Frau im Mond, zu einer kleinen Fan Art gemacht. Hier zu sehen.
Brian Selznick, der Autor und Illustrator von „Die Entdeckung des Hugo Cabret“, hat zu den Filmen des Georges Méliès umfangreich recherchiert. Dazu werden im Buch viele Bildaufnahmen gezeigt. Zudem hat Brian Selznick viele Illustrationen angefertigt, die wunderbar in die Geschichte um Hugo Cabret integriert sind. Es ist keine Graphic Novel und kein Comic. Die Bilder erzählen ohne Text und der Text schließt sich den Bildern an. Eine überaus gute Idee, eine Geschichte zu erzählen, die ich vielleicht selbst einmal aufgreifen werde. „Die Entdeckung des Hugo Cabret“ wurde 2011 von Martin Scorsese filmisch adaptiert. Starbesetzung durch Sir Ben Kingsley, der Georges Méliès darstellt. Ein sehr gelungener Film, wegen dem ich mir dann irgendwann die Vorlage gekauft habe. Buch und Film gefallen mir beide gleichermaßen sehr gut. Aber allein die Illustrationen auf immerhin 284 Seiten des 534 Seiten starken Buches sind es wert, das Buch in die eigene Sammlung aufzunehmen.
Brian Selznick, »Die Entdeckung des Hugo Cabret«, 2007 Scholastic Press, ISBN-13: 978-0-439-81378-5
Unverkäuflicher Text von Doreen Gehrke. Die Verwendung dieses Textes, ob nun auszugsweise oder in vollem Umfang, ist ohne schriftlicher Zustimmung von Doreen Gehrke urheberrechtswidrig. Auch eine Übersetzung des Textes sowie die Verwendung in elektronischen Systemen ist strafbar.